Digitale Barrierefreiheit – ein Thema von dauerhafter Relevanz.
Wie auch bei unserer Executive Lounge "Accessibility Special" im Mai war der Schwerpunkt unseres Abends das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Wir haben uns gefragt: Was ist seit dessen Einführung passiert? Kam es zum "Big Bang", oder ist weiterhin viel zu tun? Gab es bereits Abmahnwellen für die Nichteinhaltung des BFSG, oder halten sich Konkurrenten und Anwälte bislang eher zurück?
Auf viele dieser Fragen hatten unsere Impulsgeber*innen und Teilnehmer*innen Antworten parat. Manche Fragen werden sich wohl erst in Zukunft besser beantworten lassen. Aber wieder war es ein großartiger Abend mit angeregten Diskussionen, Fragen, Einblicken, Erkenntnissen. Mit vertieften oder neuen Kontakten, mit einer wieder spannenden Führung durch das Accessibility Discovery Center (ADC), und vor allem mit der Bestätigung: Digitale Barrierefreiheit geht uns alle etwas an.
Im Folgenden haben wir Impressionen und die Highlights des Abends für Euch zusammengefasst.
Unsere Highlights
Wie auch beim letzten Mal führte uns Isabelle Joswig zu Beginn durch das Herzstück des ACD, den Discovery Room. Bereits hier begann es mit – im wahrsten Sinne des Wortes augenöffnenden – Einblicken: Die Smartphone-App, die sehbehinderten Menschen das Aufnehmen von Selfies erleichtert, sorgte für begeistertes Staunen. Doch auch die vermeintlich kleinen und alltäglichen Dinge blieben in Erinnerung: Denn vielen von uns war gar nicht bewusst, dass z. B. die elektrische Zahnbürste als Hilfe für eine behinderte Person von einem Schweizer Arzt erfunden wurde – ein wunderbares Beispiel dafür, wie Inklusion Einzug in den Alltag von Millionen Menschen halten kann.
Die Überzeugung, dass Inklusion allen Menschen nutzt, zog sich dann auch durch alle Vorträge und Diskussionen des Abends: So zeigte Uwe Todoroff exemplarisch auf, wie viel Umsatz ein Unternehmen zusätzlich erwirtschaften kann, wenn die Webseite barrierefrei gestaltet ist und die Angebote daher allen Menschen zur Verfügung stehen. Ein wichtiges und stichhaltiges Argument, mit dem man gegebenenfalls die Skeptiker im eigenen Unternehmen überzeugen kann.
Josef Plötz von der Stiftung Pfennigparade – quasi schon eine Institution bei der UDG Executive Lounge mit dem Schwerpunkt Accessibility – bestätigte mit den Einblicken aus seinem Alltag nochmals den Grundgedanken des Abends: Barrierefreiheit nutzt allen Menschen, nicht nur denen mit Einschränkungen. Anhand des sogenannten "Curb Cut-Effektes", der Alltagserleichterung aller Menschen durch einen abgesenkten Bordstein, wird dies sehr plakativ deutlich. Vielen Dank, lieber Josef, für Deinen hervorragenden Vortrag!
Nach der Pause mit Oktoberfest-typischem Catering ging Jan Bezold auf seine Erfahrungen bei der Umsetzung des Accessibility-Reviews ein, den UDG für Conrad Electronic hat durchführen dürfen: Sehr viel hat Conrad Electronic unter Jans Leitung bereits erreichen können, weitere Punkte stehen auf der ToDo-Liste. Und damit seid Ihr auf dem besten Wege, lieber Jan, denn Ihr habt verstanden: Digitale Barrierefreiheit ist ein ständiger Verbesserungsprozess, bei dem man immer am Ball bleiben muss.
Für Corinna Beyrer von ZIRNGIBL ist das Thema Accessibility eine Herzensangelegenheit, wie sie sagte – und was man in ihrem kurzweiligen Vortrag deutlich spüren konnte. Sie berichtete, dass es bislang nicht zu größeren Abmahnwellen gekommen ist, sollte ein Unternehmen die Vorgaben des Digitalen Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) nicht vollumfänglich umgesetzt haben. Nichtsdestotrotz stellte auch Corinna klar: Im Mittelpunkt stehen muss der Mensch, nicht das Gesetz. Das von einer Rechtsanwältin zu hören beweist: Accessibility ist Deine Herzensangelegenheit, liebe Corinna, nicht nur eine gesetzliche Vorgabe.
Der spannende Vortrag von Christoph Ostler mit seiner Initiative VR4Kids zeigte, wie Technologie echte Inklusion schon in frühem Alter ermöglichen kann: Der virtuelle Besuch auf dem Oktoberfest war dabei nur eines seiner Beispiele faszinierender immersiver Erlebnisse, die Menschen jeden Alters berühren – egal ob mit Einschränkungen oder ohne. Danke, lieber Christoph, für die bewegenden Momente, die Du mit uns geteilt hast!
Sechs Vorträge, so vielschichtig wie das Thema Accessibility selbst. Und über allem steht der Kerngedanke: Digitale Barrierefreiheit nützt allen Menschen. Lasst uns daher weiterhin vor allem den Menschen im Mittelpunkt stellen, nicht das Gesetz.
Impressionen
Herzlichen Dank an alle Vortragenden, Teilnehmenden und Organisierenden für den großartigen Abend, die Diskussionen und den Austausch – und ganz besonderen Dank nochmals an ZIRNGIBL und Google für die hervorragende Zusammenarbeit!
Nach der Lounge ist vor der Lounge.
Die nächste UDG Executive Lounge ist bereits in der Planung – sehr gerne halten wir Euch auf dem Laufenden.